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Wie es „früher war“ Beiträge von ChronistInnen in der Oberländer Rundschau 2023

Appolonius Gritsch …


Er zählte wohl zu den „treffsichersten“ Geistlichen seiner Zeit: Appolonius Gritsch war Mitinitiator und Zeitzeuge beim Bau des beeindruckenden Schießstandes am Silzerberg, erbaut im Andenken an den im Jahre 1869 verstorbenen Dr. Johann Haßlwanter, Landeshauptmann von Tirol.
Gritsch wurde am 20. Mai 1827 in Elmen geboren und 1850 zum Priester geweiht. Als Seelsorger wirkte er in Serfaus, Wängle, Forchach, am Silzerberg (Gemeinde Haiming), in Steinach und Telfs. Schon in jungen Jahren stellte er bei diversen Wettkämpfen seine Treffersicherheit unter Beweis. So errang er bei einem Bundesschießen den ersten Preis, der mit einem vom Fürsten Liechtenstein gestifteten mit Gold, Silber und Elfenbein eingelegtem Gewehr, dotiert war. Die Expositur Silzerberg übernahm er im Jahre 1867. Appolonius Gritsch konnte auch anpacken – er soll bei der Restaurierung der Pfarrkirche Steinach am Brenner die Steinplatten für den Fußboden selbst zugeschnitten haben. Auch bei der Restaurierung der Pfarrkirche Telfs machte er sich verdient. Für sein Wirken wurde er mit der Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone belohnt. Pfarrer Appolonius Gritsch starb auf seinem Altersitz in Pettnau am 19. Juni 1906.
Manfred Wegleiter, Ortschronist

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Er war Abenteurer …


Er war Abenteurer und leidenschaftlicher Wildwasserfahrer: Raimund Ločičnik, geboren am 27. Juli 1906 in Leoben, zählte gemeinsam mit Hans Seelos und Irma Hörtnagl zu den ersten Wildwasserpaddlern, die im Spätsommer 1936 die berüchtigte „Imster Schlucht“ mehrmals bewältigten. Von seinen sportlichen Erlebnissen verfasste er in verschiedenen Zeitschriften Berichte, die seine finanzielle Lage aufbesserten. Im Sommer wurde er als Rettungspaddler des Sportfilms „Wildwasser“ eingesetzt, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges unternahm er auf Einladung des Eskimo-Kajak Pioniers Franz von Alber eine Wildwasser- und Filmexpedition in die Schluchten des Balkans.
„…da ich noch keine Zeit hatte, im Kajakkreis Tirol Anschluss zu suchen, fuhr ich an einem herrlichen Pfingstsonntag allein nach Landeck, um meine erste Bekanntschaft mit dem grünen Inn zu machen. Schon während der Bahnfahrt wunderte sich der Schaffner über einen Fahrgast, der ab Haiming gut zwei Drittel seines Körpers flussseitig aus dem Waggonfenster schob und krampfhaft bemüht war, Gleichgewicht zu halten….bei Starkenbach-Schönwies empfing ich meine erste Inntaufe…kurz nach Imst steigen am linken Ufer steile Felswände empor…plötzlich sah ich eine tosende Wassermasse vor mir…es ist der bekannte Rohrbrückenschwall vor Roppen…(eine Episode seiner Beschreibung in der Neuesten Sportzeitung vom 30.6.1936).
Um 1950 begann Raimund Ločičnik eine beispiellose Karriere als Volksbildner, Fotograf und Referent in den wichtigsten Kultureinrichtungen des deutschsprachigen Raumes, er starb am 6. Juni 1988, nach schwerer Krankheit in Linz. Im Bild Raimund Ločičnik beim Wellenritt am Rohrbrückenschwall bei Roppen.
Foto: Privatarchiv Ločičnik
Text: Manfred Wegleiter, Chronist

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Jakob Raffl …


Vor 150 Jahren, am 8.12.1873 stirbt in Schlierenzau 116, Gemeinde Haiming, Jakob Raffl. Er war einer der letzten noch lebenden Teilnehmer am Feldzug Napoleons I. nach Russland. Geboren wurde er am 19.7.1791 als Sohn von Joseph Raffl und Maria Baumann. Am 13. Mai 1822 heiratete er Mathilda Götsch die am 21.1.1830 an den Folgen eines Sturzes starb. In zweiter Ehe verehelichte er sich am 3.2.1831 mit Maria Scherl aus Roppen. Aus dieser Ehe stammte Karoline Raffl, die im Jänner 1877 Alois Kneisl heiratete. Bis zum Tod von Anna Zangerle geb. Kneisl (20.3.1920-30.3.1992), der Ur-Enkelin von von Jakob Raffl, blieb das Wohnhaus in Schlierenzau im Besitz der Familie.
In einem kurzen Nachruf schreibt die Veteranen-Zeitung am 25.12.1873: „Zu Schlierenzau“, Gemeinde Haiming, ist am 8. des Monats ein Greis zur großen Armee eingerückt, dessen Schicksale aus seiner Vergangenheit die größte Teilnahme verdienen. Es ist der Veteran Jakob Raffl, ein Überbleibsel der Wenigen aus dem Feldzuge nach Russland unter Napoleon I. Seine Erzählungen aus diesem Kriege, die noch nicht vollständig gesammelt sind, werden später veröffentlicht. Schade, dass diesem Helden die Freude nicht mehr gegönnt war, beim Veteranenfeste zu Innsbruck am 2. Dezember teilnehmen zu können. Friede seiner Asche!“
Mehr als 5.000 Tiroler haben damals in der Bayerischen Armee gedient – freiwillig oder gezwungen, viele von ihnen sind in den Weiten Russlands umgekommen. Die im Nachruf angekündigten Veröffentlichungen der Erlebnisse von Jakob Raffl dürften nicht publiziert worden sein, es finden sich keine Hinweise darauf. Im Bild das Haus in Schlierenzau, in dem Jakob Raffl gelebt hat. Bestattet wurde er am Friedhof Haiming, den Begräbnisgottesdienst hielt Kurat Ferdinand Sterzinger.
Text und Foto: Manfred Wegleiter, Chronist

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Pfarrer Heinrich Thurnes …


Pfarrer Heinrich Thurnes galt als besonders leutselig. Auch dem Kartenspiel war er nicht abgeneigt. Das freute ganz besonders die Haiminger Seniorenrunde, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihren Pfarrer Heinrich zu einem Watter herausforderte. Auf diesem Foto spielt Pfarrer Thurnes (geboren am 6.2.1932 in Serfaus, Priesterweihe 1966, Pfarrer in Haiming von 1980 bis 1987, 1991 zum Dekan des Dekanates Prutz gewählt, verstorben am 1.1.2013) mit Agnes Wieser – als geborene Eiter war auch sie mit dem „Wattervirus infiziert“ – gegen die ebenbürtigen Paula Kopp (links im Bild, ihr Ehemann Christian war ein kongenialer Kartenpartner von Hans Eiter, dem Bruder der Agnes Wieser) und Gertraud Kraler geb. Fontana.
In einem Nachruf auf Pfarrer Heinrich Thurnes heißt es: „Dekan Thurnes war ein beseelter Pfarrer und ein väterlicher Seelsorger. Mit seinem jugendlich gebliebenen Herzen hat er die Menschen jeden Alters erreicht. Er hat trotz großer Belastungen seinen Humor nicht verloren“ – so bleibt der beliebte, umgängliche Seelsorger auch der Haiminger Bevölkerung in guter Erinnerung.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Foto: Reinhard Wieser

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Mötz: Eines der ersten Motorräder im Dorf

Der Bauer Rudolf Neurauter „Nagele“ in der Lente war ein Tausendsassa und ein überaus geschickter Handwerker, der sich mit technischen Geräten bestens auskannte und vor allem bei den Kinder für schnelles Fahrradservice beliebt war. Er war auch der erste, der Passfotos anfertigte und vielen Mötzern den weiten Weg zum Steiner-Fotograf in Sautens ersparte. Auch als Gründungsmitglied des Samariterbundes, als Gemeinderat und als langjähriger Pfarrkirchenrat machte er sich um das Gemeinwohl sehr verdient. Seine besondere Liebe gehörte seinem Motorrad, das eine für uns heute eine ungewöhnliche Nummerntafel zeigt: E 13.623. Damals wurden die in Österreich zugelassenen Fahrzeuge alphabetisch gekennzeichnet, beginnend mit A für Wien, B/C für Nieder-/Oberösterreich und C für Tirol. Gab es zunächst eine Linksfahrordnung, stellte Tirol am 2. April 1930 auf rechts um.
Die Mutter von Rudolf Neurauter war angeblich die letzte, die auf einem Floß von Mötz in die Landeshauptstadt fuhr. Schon ihre Mutter war als Bötin mit Butter, Eier und Speck nach Innsbruck gefahren und mit anderen Waren retour gekommen. Das Floß, so erzählten alte Mötzer, sei regelmäßig einmal die Woche abgegangen – jeweils am „Pfinztig“ (= Donnerstag).

Text und Repro: Ortschronist Helmut Hörmann

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Die Innbrücke bei Mötz


Die Innbrücke bei Mötz ist eine der ältesten im Oberland und wurde schon 1290 urkundlich erwähnt. Die große Bedeutung dieses Innübergangs zeigt sich auch daran, dass es auf beiden Ufern ein Wirtshaus gegeben hat. Orografisch rechts des Flusses stand der „Römisch-deutsche-Kaiser“, dessen Namensgeber der Kaiser Lother II. oder III. (12.Jh) war, obwohl sich das schriftlich nicht nachweisen lässt. Am anderen Innufer lag der „Gasthof zum Flößer“, der mit dem Ende der Flößerei von der Kopfstation Mötz (Lente), bedingt durch den Bau der Arlbergbahn seine Pforten schließen musste und fortan als Bauernhof und Wohnhaus diente. Der „Deutsche Kaiser“ hingegen erfuhr mit dem Bahnbau und einer kleinen Haltstelle in nächster Nähe eine gewaltige Aufwertung. Das Aufblühen der Wallfahrt Maria Locherboden brachte an den Wochenenden und bei besonderen Wallfahrten tausende Pilger mit der Eisenbahn nach Mötz.
Im Zuge des Autobahnbaus fiel der Traditionsgasthof 1983 der Spitzhacke zum Opfer. Das gleiche Schicksal traf dann 2022 den „Gasthof zum Flößer“. Es soll allem Vernehmen nach ein Wohnhaus an dieser Stelle gebaut werden.
Die jahrhundertealte Holzbrücke, die immer wieder ausgebessert oder erneuert werden musste (das letzte Mal 1903), war allmählich dem zunehmenden Verkehr nicht mehr gewachsen und wurde 1954 durch eine Betonbrücke ersetzt. Auch diese wird wegen ihrer geringen Breite früher oder später einem Neubau weichen müssen. Bei Niedrigwasser sind Reste der alten hölzernen Brückenpfeiler noch zu sehen.

Text: Helmut Hörmann
Foto: Chronikarchiv Mötz

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Altar der Lourdes-Kapelle …


Am 5. Mai 1914 wurde der Altar der Lourdes-Kapelle in Ötztal-Bahnhof (Station Ötztal) vom Stamser Abt Stephanus Mariacher geweiht. Vorangegangen waren jahrelange Besprechungen und Vereinbarungen zwischen dem damaligen Ötztalerhof-Eigentümer Ernst Lutteri, dem Haiminger Pfarrer Eduard Baumgartner und der Diözese Innsbruck.
Die „Bahnstation Oetzthal“ war schon damals ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt mit dem Ötztalerhof als Zentrale für Urlauber und Weiterreisende. So entstand schließlich auch der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus für den aufstrebenden Ortsteil der Gemeinde Haiming. Geplant wurde die Lourdes-Kapelle von Maurermeister Ludwig Lanbach aus Tarrenz, finanziert wurde der Bau durch einen großzügigen Beitrag von Hotelier Lutteri und freiwillige Spenden aus der Bevölkerung.
Grund und Kapelle kamen in den Besitz der Pfarre Haiming. Von dort aus wurde die Lourdeskapelle lange Zeit betreut, es wurden hl. Messen gefeiert, Brautleute getraut, Kinder getauft und kirchliche Feste begangen. Durch den rasanten Bevölkerungszuwachs ab den sechziger Jahren wurde die Kapelle bald zu klein und der Ruf nach einer neuen Pfarrkirche immer lauter. Als diese 1964 geweiht wurde, verwaiste das kleine Kirchlein am Bahnhofsplatz. Die Pfarre Haiming schenkte die Kapelle mit dem Grundstück der Gemeinde, die sie an Alfred Wammes verkaufte. Dieser ließ die Kapelle auf eigene Kosten im Jahre 1971 abtragen.

Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Foto: Chronik Haiming/Karl Hofer

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Das Kartenspiel …


Das Kartenspiel war eines der Sonntagsvergnügen, das die Männer nach dem Gottesdienst zu einer unterhaltsamen Runde zusammenführte. Das Bild entstand in den 1930er Jahren im Gasthaus Kreuz in Mötz und zeigt den Gastwirt Rudolf Krug („Kreuz“), den Schmied Josef Hendl (Schmiedearbeiten am Locherboden) und die Bauern Franz Neurauter und Fidelus Höpperger („Delles“). In Mötz gab es in dieser Zeit noch zwei weitere Wirtshäuser: den Kirchenwirt „Zum Stern“ und den auf Silzer Gemeindegebiet liegenden Mötzer Brückenwirt, besser bekannt als „Gasthof zum römisch-deutschen Kaiser“.

Text und Repro: Helmut Hörmann Ortschronist Mötz

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An der Weggabelung Rinderweg nach Windfang und Mähmoos in Stams steht der Bildstock „Martls-Kapelle“.


Dieser gemauerte und verputzte Tabernakelbildstock mit massivem Sockel und vorkragendem Aufsatz stammt aus dem 17. Jh. und hatte ursprünglich zwei übereinander angeordnete Rundbogennischen, wobei die obere leer war, in der unteren ein Doppelbild mit der Pieta (datiert 1916) und die Armen Seelen im Fegefeuer zu sehen war, das auch nach der Neugestaltung durch den Stamser Schiverein dort verblieben ist. An den Seiten des Bildstocks sind leere, rechteckige Nischen. Möglicherweise erinnert diese Kapelle an ein Unglück, bei dem ein Mensch durch einen Blitzschlag zu Tode kam. Es liegt auch die Vermutung nahe, dass der Bildstock jene Bannmeile markierte, innerhalb derer der jeweilige Abt des Stiftes Recht sprach und so wohl mancher Gesetzesbrecher mit einer milderen Strafe rechnen konnte als beim landesfürstlichen Richter.

Text und Foto: Ortschronist Helmut Hörmann, Stams

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In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg …


In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg kam es auch auf dem Land zu vielen Gründungen von mittelständischen Unternehmen. In der Gemeinde Haiming, mit dem rasant wachsenden Ortsteil Ötztal-Bahnhof (Ötztal Ort) herrschte eine von Optimismus getragene Aufbruchstimmung. Raimund Winkler und Anton Witting erkannten die Trends in der Tourismusbranche und gründeten ein Unternehmen, das an Pensionen und Hotels frisches Obst und Gemüse lieferte. Später trennten sie sich und es entstanden die Einzel Firmen Obst Winkler und Interfrucht Witting. Ebenfalls innovativ zeigte sich Siegfried Mariacher, der an der Bundesstraße zwischen Haiming und Ötztal-Bahnhof eine Kfz-Werkstätte mit angeschlossener Tankstelle eröffnete. An ihrer Seite hatten die Unternehmer aktive Ehefrauen, die im Betrieb unerlässliche Stützen waren. Von einer 40-Stunden-Woche war damals keine Rede, die Wochenarbeitszeit betrug meist mehr als 60 Stunden, da in diesen Branchen auch an Wochenenden gearbeitet wurde. Umso mehr genossen die „Jungunternehmer“ die gemütlichen Zusammenkünfte, um sich auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln. Im Bild die Unternehmerrunde, Mitte der 50iger Jahre im Posthotel Ötztalerhof, wo sie von Olga Kopp, der Schwiegertochter des Pächters Willi Kopp bedient wurden.

Text und Foto: Manfred Wegleiter, Ortschronist von Haiming

Von links: Siegfried und Maria Mariacher, Martha und Anton Witting, Olga Kopp, Elsa und Raimund Winkler.

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„Böckeler“ …


Das Bild zeigt den Haiminger Fleischermeister Rudolf Raffl „Böckeler“ bei einem Familienausflug mit dem Firmenauto auf der Achbrücke zwischen Ötztal-Bahnhof und Roppen. Er wird begleitet von Gattin Agnes geb. Zoller und Adoptivtochter Vroni. Die Aufnahme entstand im Jahre 1947. „Böckelers Rudl“ betrieb im Ortskern von Haiming eine Metzgerei, die heute in dritter Generation von Werner Raffl fortgeführt wird. Auch die Filiale in der Imster Schustergasse existiert noch.
Siegfried, der Sohn von Rudolf, absolvierte die Fleischhauerlehre in Innsbruck und arbeitete im väterlichen Betrieb bis zur Meisterprüfung im Jahre 1956. Um neue Berufserfahrungen zu erwerben, arbeitete er drei Jahre in Frankfurt am Main. Anschließend kehrte er nach Haiming zurück. Siegfried (1932-2013) war bis zu einem schweren Unfall im Jahre 1991 erwerbstätig, seine Gattin Monika (1937-2014) arbeitete von Beginn an im Betrieb mit.
Rudolf Raffl verstarb am 23. April 1967 im 64. Lebensjahr, seine Gattin Agnes folgte ihm am 10.3.1988 in den ewigen Frieden nach. Vroni, verehelichte Kopp, starb am 20.12.2007.

Text und Foto: Manfred Wegleiter, Ortschronist

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Pettersbergischen Guetterbeschreibung …


„An einem wilden Orth und wenig Traid zu erziglen“ – so lautete die Bezeichnung für Ochsengarten in der „Pettersbergischen Guetterbeschreibung von 1627“. Unser Bild zeigt den Ortsteil von Haiming um 1915.
Im Nedertal gelegen, präsentiert sich Ochsengarten heute als florierender, aber doch beschaulicher Tourismusort, der den Hauptanteil der Nächtigungen von Haiming verbucht. Im Winter profitiert der Ort vom Anschluss zum Skigebiet Hoch-Oetz, im Sommer überzeugt Ochsengarten durch ein vielfältiges Wanderangebot. Derzeit sind in Ochsengarten 139 Personen mit Hauptwohnsitz gemeldet (Stand 1.1.2023), das sind gerade einmal 2 mehr als 1935. Im Jahre 1824 führtet der Schematismus der Diözese Brixen für Ochsengarten 180 Seelen an.
Links im Bild erkennt man den alten Hof, der über Jahrzehnte von Ferdinand Burdorf bewirtschaftet wurde, gegenüber auf der anderen Talseite der Balbachhof der Familie Köll. In der Mitte liegt „Wald“ mit der Josefskapelle und im Hintergrund ist die Pfarrkirche mit dem Widum zu erkennen. Weiter entfernt oben links thronen die Gebäude der Familie Neurauter von Marlstein.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Foto: Chronikarchiv Haiming

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Von Polizei war früher in den Landgemeinden keine Rede,


… in Anlehnung an die offizielle Bezeichnung „Gendarm“ wurden die Gesetzeshüter „Schandi“ genannt. Großteils hat man an diese Generation der Exekutive gute Erinnerungen. Viele von ihnen haben die harten Kriegszeiten erlebt und wussten über schwere Einzelschicksale und Sorgen der Familien in ihrem Rayon Bescheid. So nahmen sie ihren Beruf zwar ernst, drückten aber bei kleineren Vergehen oder Verkehrsüberschreitungen gerne mal ein Auge zu.
In Haiming war der Posten vor dem 2. Weltkrieg beim „Garber“ (heute Tischlerei Kapeller), ab 7.9.1949 in Haus-Nr. 76 (in der „Villa“ des Postmeisters Georg Schilcher „Schmieds“) untergebracht. Den ersten Dienstwagen, einen Steyr-Puch 700 erhielt der Gendarmerieposten Haiming am 6.12.1963. Im Jahre 1964 übersiedelte die Gendarmerie in das Obergeschoss vom Kaufhaus Wammes in Ötztal-Bahnhof. Trotz intensiver Proteste in Richtung Innenministerium wurde der Posten am 31. Mai 1997 geschlossen, die betroffenen Gendarmen auf andere Dienststellen in der Umgebung aufgeteilt. Der bisherige Postenkommandant Stefan Erhart wechselte nach Wenns.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Bild: Chronikarchiv Haiming

Unser Bild zeigt einige Gendarmen des Postens Haiming in gemütlicher Runde mit ihren Ehefrauen. Stehend von links: Johann Ambrosig, Franz Reinstadler, Zenzl Mallaun, Josef Mallaun. Sitzend von links: Johanna Ambrosig, Anna Margreiter und Hans Margreiter.

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Haiming ist für sein Waldfest …


Haiming ist für sein Waldfest, veranstaltet von der hiesigen Musikkapelle in der „Unteren Gmua“, landesweit bekannt. Doch der heimelige Föhrenwald bietet noch viele andere stimmungsvolle Plätze, um ein Fest in stimmungsvoller Atmosphäre zu begehen.
So fand bereits im Jahre 1921 bei der Station Ötztal (heute: Ötztal-Bahnhof) ein Waldfest statt. Ein wahrlich triftiger Grund für die auf dem Foto abgebildeten vier jungen Haiminger Damen, sich ordentlich „rauszuputzen“.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Foto: Chronik Haiming

Im Bild von links: Juli Stigger „Schneiders“ (später verehelichte Lamp; 1890-1973), Anna Schöpf „Zenzn Nannele“ (1892-1959), Anna Zoller „Urbeles“ (1904-1985) und in der original Längenfelder Tracht die Lehrerin Anna Stigger „Schneiders“ (1901-1981).

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Leichtathletikclub Haiming …


Vor fünfzig Jahren wurde der Leichtathletikclub Haiming als Sektion des Sportvereines Haiming gegründet. Über Jahre haben sich um den Verein Edi Neuner, Elfriede Schuster, die Trainer Josef Mallaun und Alfred Lang bemüht. Als Motor galt Hans Sager, der Mitbegründer des Leichtathletikclubs Tirol.
Sager’s Credo lautete: „Der Leichtathletikwettkampf ist nicht für wenige Ehrgeizlinge, keine Beschäftigung mit elitärer Auslese, sondern ein fröhlicher Wettkampf der Jugend auf breitester Basis“. Die Haiminger Schüler und Jugendliche dankten es ihm mit großartigen Leistungen, die in Landes- und Bezirkstiteln ihren Niederschlag fanden. So konnte sich Monika Gritsch am 26. Mai 1978 als Tiroler Schülermeisterin im Kugelstoßen feiern lassen.
Unser Foto zeigt eine Gruppe Haiminger Mädchen beim Geländetestlauf am 8. April 1973 auf dem Sportplatz Haiming. Im Hintergrund ist noch das ehemalige Buffethäuschen und das alte Umkleidegebäude zu erkennen.

Foto: Chronikarchiv Haiming/Karl Hofer
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist

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Er war Bauer und Krämer …


Er war Bauer und Krämer, stammte aus der Gerberfamilie Haid „Garber“ in der Haiminger „Steigge“ und heiratete beim „Bader“ ein. Johann Haid (1882-1934), verehelicht mit Philomena Stocker (1882-1969), kehrte am 8.8.1920 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Die Feldpostkarte, die er am 1. Juli 1918 seiner Frau Philomena schrieb, landete im Juli 2004, also erst 86 Jahre später, bei seinen Nachkommen in Haiming. Manfred Ankreuz entdeckte die Karte auf einem Flohmarkt in Berlin und erstand sie um 1 Euro. Er übergab sie dann der Agnes Kapeller, einer Tochter von Johann und Philomena Haid.
Johann Haid wurde beim Heuziehen von einem Insekt gestochen, erkrankte und starb an einer Blutvergiftung. Die Söhne Anton und Johann jun. fielen im 2. Weltkrieg, ein weiterer Sohn, Josef, im Alter von 18 Jahren an einer Bauchfellentzündung. So ist der männliche Stamm dieser Haid-Linie in Haiming erloschen.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Foto: Chronik Haiming

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Der alte Gastgarten …


Der alte Gastgarten vor dem Ötztalerhof in Ötztal-Bahnhof wurde von Einheimischen wie Gästen gleichermaßen geschätzt. Unter den mächtigen Bäumen, die in den Sommermonaten angenehmen Schatten spendeten, ließ sich die Zeit auf angenehme Art und Weise vertreiben. Auf dem Foto haben es sich der Haiminger Schneidermeister Paul Witting (in der Bildmitte mit Zigarette) mit Freunden gemütlich gemacht. Rechts im Bild ist Erich Auderer zu erkennen, im Hintergrund die Lourdes Kapelle, die Aufnahme wurde im Mai 1951 gemacht.
Paul Witting leitete damals in der Haiminger „Steigge“ eine für damalige Verhältnisse moderne Schneiderei mit einigen Angestellten. Er war ein Sohn des Peter Paul Witting „Paulen“ und der Crescenz Raffl. Paul Witting starb nach kurzer, schwerer Krankheit am 16. Mai 1957 im Alter von fünfzig Jahren und hinterließ die Witwe Maria und die zwei minderjährigen Töchter Gerda und Renate.

Text und Foto: Manfred Wegleiter Chronik Haiming

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Auch die Bestattungskultur …


Auch die Bestattungskultur ist einem ständigen Wandel unterworfen. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die Urnenbestattung in unseren Breiten endgültig etabliert. Vor allem die älteren Generationen hatten gegen die Einäscherung Bedenken.
Inzwischen sind die meisten Vorbehalte ausgeräumt, auch die Katholische Kirche zeigt sich in dieser Frage liberal. Die Vorteile wie niedrigere Begräbniskosten, weniger Aufwand in der Grabpflege, die Möglichkeit von verschiedenen Bestattungsarten (Seebestattung, Baumbestattung, Behältnis im Erdgrab oder im Urnengrab usw.), Platzersparnis und hygienische Gründe haben die Feuerbestattung schon im späten 19. Jahrhundert „interessant“ gemacht. Vorerst organisierten sich die Befürworter in Feuerbestattungsvereinen.
Der Siegeszug der Einäscherung – in Haiming war diese Praxis der Bestattungsform ja bereits vor rund 2500 Jahren üblich, wie das beim Wiesrain im Jahre 1951 entdeckte Urnengräberfeld beweist – verändern auch das Erscheinungsbild der Friedhöfe. Dominierten bis Mitte des 20. Jahrhunderts im Mittleren Oberinntal die Grabkreuze und anschließend die Grabsteine am Gottesacker, so sind inzwischen auch Urnenhaine fixe Bestandteile am Friedhofsareal.

Im Bild eines der noch wenigen Grabkreuze am Haiminger Friedhof, jenes der Familie Raffl „Böckeler“.

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Markante Spuren hinterließ …


Markante Spuren hinterließ die Familie Schilcher in Haiming. 1863 vermählte sich der Schmied Johann Schilcher aus Telfs mit der Haiminger Schmiedetochter Hildegard Rattacher. Das Ehepaar hatte acht Kinder und betrieb die Schmiede am Mühlbach in der Nähe zur Pfarrkirche. Sohn Alois trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Schmiedemeister, er heiratete die Zickeler-Tochter Agnes. Dessen Bruder Georg – er blieb wie alle anderen Geschwister ledig – fungierte über viele Jahre als Postmeister, Gemeinderat, Verfasser von Zeitungsartikeln und Sammler von Haiminger Sagen.
In dritter Generation übernahm dann Franz – ein Sohn von Alois – die Schmiede seiner Vorfahren. Dessen Bruder Johann errichtete die erste Tankstelle in Haiming, später jene auf der Ötztalerhöhe. Georg II. erlernte das Handwerk des Buchdruckers und blieb ledig wie seine Schwester Lina, die den Haimingern als unentbehrliche „Instandsetzerin“ von defekten Fahrrädern und Mopeds zur Hand ging. Hildegard verehelichte sich mit Johann Ruef aus Oberhofen.
Der „letzte“ Schmiedemeister war Ernst Schilcher, der eine Schlosserei betrieb in der auch sein Sohn Franz jun. einige Jahre mitarbeitete, während Vater Franz bis ins hohe Alter als Hufschmied in der alten Schmiede werkte.


Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Foto: Chronik Haiming

Im Bild die Familie Schilcher um 1930, vorne von links: Hildegard, Alois, Agnes, Lina. Hinten von links: Franz, Johann und Georg.

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Am Tränkeweg Nr. 1 …


Am Tränkeweg Nr. 1 in Haiming führte das Ehepaar Monika geb. Schweinester „Mona“ und Josef Raffl einen Gasthof. Besonders beliebt war die Kegelbahn, die im südwestlichen Teil des Gasthofes eingerichtet war. In den wirtschaftlich schwierigen 30-er-Jahren, hatten Monika und Josef eine Wirtschaft in Bayern, später ein kleines Gut in Mieming gepachtet. Als sie nach Haiming zurückkehrten, übernahm Josef Fronschichten im Zuge der Grundzusammenlegung und des Wegebaus und mit seinen beiden Mulis landwirtschaftliche Arbeiten auf den Feldern und Äckern der Haiminger Bauern. Mit dem Ersparten begann das Ehepaar Raffl mit dem Bau des Gasthofes. Die Steine holte Josef mit seinem Gespann von Magerbach.
Bei der „Mona-Wirtin“ trafen sich die Stammgäste meist nachmittags auf einen Ratscher, Unterhaltung und Tanz gab es durch die in der „Muli-Bar“ platzierte Musicbox. Viele Haiminger Kinder steuerten die „Mona-Wirtin“ wegen der köstlichen, süßen „Herzlen“ an. Da Sohn Reinhold – er war ein ausgezeichneter Musikant – aus beruflichen Gründen nach Kärnten zog und dort eine Familie gründete, gaben Monika und Josef im Alter den Gasthof auf.

Text: Manfred Wegleiter (nach Informationen von Anton Raffl)
Foto: Chronik Haiming

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Wendelin und Rosa Auderer


Unser Foto zeigt das Ehepaar Wendelin und Rosa Auderer an ihrem Hochzeitstag. Wendelin stammte aus dem Ortsteil Schönlarch von Jerzens (geboren am 14. März 1885), seine Gattin Rosa war eine gebürtige Neurauter aus Wald im Pitztal. Er erlernte in Seefeld das Tischlerhandwerk und erwarb im Jahre 1912 in Haiming eine Doppelhaushälfte. In der anderen Hälfte lebte der Zweig „Paulen“ der Großfamilie Witting.
Die Wohnstube diente Wendelin als Werkstätte, die Aufträge hielten sich in Grenzen, so bewirtschaftete die Familie Auderer zusätzlich die zum Anwesen gehörige kleine Landwirtschaft. Die Imkerei war ihm seine liebste Beschäftigung. Einer seiner Söhne, Alois (1914-1999), erlernte bei ihm das Tischlerhandwerk und übernahm den elterlichen Betrieb. „Wendls Lois“ wie er im Ort genannt wurde, verehelichte sich 1951 mit der Bauerntochter Agnes Krug (1919-1998) und erweiterte den Betrieb laufend, später übergab er die Tischlerei an seinen Sohn Alois junior.
Rosa Auderer starb am 22.7.1967, Wendelin folgte ihr am 11.8.1970 nach.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Foto: Chronik Haiming

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Opulente Hochzeit …


Vor 160 Jahren, exakt am 24. Jänner 1863, wurde in Haiming eine besonders opulente Hochzeit gefeiert. Im Mittelpunkt der pompösen Feier standen Bräutigam Johann Kapeller, Sohn des durch seine Nuss-Freischießens bekannten Magerbaches Wirtes und die Braut Karolina Scheiber, Tochter des Gemeindevorstehers aus Umhausen. Um 10 Uhr donnerten die Pöller an der Magerbacher Brücke und nach Vollzug der Trauung in der Pfarrkirche Haiming wurde beim „Brautleute-Aufheben“ die Passage durch ein Trinkgeld für das Brautpaar erkauft. In der Mitte des Dorfes machte sich auch ein alter Soldat, der noch in Leipzig gefochten, diese Sitte zu Nutzen. In voller Parade, das Kanonenkreuz an der alten Brust, stand er wie einst in Leipzig mit hochgeschwungenem blanken Säbel da und ergab sich erst für 50 kr. Öst. Währung.
An der Tafel im Magerbacher Gasthof saßen 68 Gäste um die reich mit duftenden Speisen und perlenden Weinen belasteten Tische. Nach Oberinntaler Sitte hielt dann der Messner die Abdankungsrede, welche mit der Abgabe der Ehrengeschenke den offiziellen Schluss des Hochzeitsfestes bildete.
Karolina Kapeller starb nach langer Krankheit am 15. April 1887, ihr Ehegatte Johann am 25. April 1904.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist (Auszug aus der Tiroler Schützenzeitung vom 28.1.1863)
Sterbebilder: Chronik Haiming

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Haiming in den 20-er Jahren …


Haiming in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts. Abgebildet ist die „Steigge“ und das Dorf, das sich nördlich der Pfarrkirche erstreckte. Der Fotograf befand sich auf dem alten Fußpfad, der oberhalb vom „Söiles“ Richtung Höpperg führte, als er den Auslöser drückte. Einige markante Gebäude wie das alte Gemeindehaus, die alte Schmiede oder die Häuser „Oetzer“ (an der nördlichen Spitze der Rennäcker) und „Unterrainer“ (Familie Götsch) sind gut zu erkennen, ebenso das Widum in Nachbarschaft zum Haus der Familie Kneißl.
Bemerkenswert ist auch die noch völlig unbebaute Straße nach Magerbach. Am Kreuzungspunkt zwischen der Ötztalerstraße und Alten Bundesstraße, die damals als Reichsstraße jahrhundertelang den Verkehr durch das Dorf über die Magerbacher Brücke Richtung Karrer Sattel leitete, ist das große Gebäude des Gasthofes Traube des Sterzinger-Wirtes erkennbar. Gut zu sehen ist ebenfalls das Gebäude der Tischlerei Leitner „Radesen“ (von Konrad Leitner), das den Übergang der unteren zur oberen Steigge markiert.
Nördlich der Pfarrkirche verstecken sich rechts das neue Widum und links das Wohn- und Wirtschaftsgebäude beim „Stöffeler“, heute Familie Stigger „Zacher“.

Bild: Chronikarchiv Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist

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Am 1. Juni 1930 hat …


Am 1. Juni 1930 hat P. Johannes Lampert (1875-1951), Abt des Stiftes Fiecht, unter Assistenz von zehn Priestern drei Glocken für die Pfarrkirche Haiming und zwei kleinere Glocken für die Kapelle in Magerbach geweiht. Gegossen von der Firma Grassmayr, wurden die Glocken von den der Glockenpatinnen Elisabeth Zobl (1888-1981), Anna Köttner geb. Stigger (1867-1949) und Karoline Kapeller geb. Grasmair (1877-1956) geschmackvoll verziert. Als Helferinnen machten sich Anna Schöpf und Witwe M. Gager nützlich.
Die Glocken für die Kirche hatten ein Gewicht von 1662, 980 und 407 Kilogramm mit dem Ton d, f und b. In weiß gekleidete Mädchen sagten Verse auf, die Musikkapelle spielte kirchliche Weisen und die Pöller krachten an diesem Festtag für die ganze Gemeinde. Als Glockenprediger trat Pater Dr. Steinberger aus Innsbruck hervor. Im Glockenbefund hieß es: „Diese Glocken werden noch durch Jahrhundert den Ruf des Meisters künden“. Dem war nicht so. Im Jahre 1942 mussten die Glocken für Kriegszwecke abgenommen werden.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Foto: Chronikarchiv Haiming

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Ein trauriges Los …


Ein trauriges Los ereilte Agnes Gstrein aus Riedern, Gemeinde Haiming. Ihre Mutter Maria starb als sie dreizehn Jahre alt war. So musste sie als junges Mädchen viel Verantwortung bei der Führung des Haushaltes ihres Ziehvaters Arthur Schuler übernehmen. Am 20. Juli 1932 verließ Agnes abends ihr Elternhaus und war seitdem abgängig. Bei der Suche nach der Vermissten wurden nahe dem Innufer zwei Haarnadeln, ein Haarkamm und ein falscher Haarzopf gefunden – all diese Dinge konnten dem „schönen Schuler-Madl“ zugeordnet werden. Aufgeklärt konnte das tragische Schicksal des Mädchens durch ein versuchtes Sexualdelikt an einer 17-jährigen Bahnwächtertochter. Bei den Erhebungen dieses Vorfalles geriet der 19-jährige Bahnwächtersohn Friedrich N. in den Fokus der Ermittlungen. Der Verdächtigte gestand den Mord an Agnes Gstrein und gab an, ihre Leiche in den Inn verfrachtet zu haben. Die Leiche der Bauerntochter aus Riedern wurde nie gefunden. Der Täter wurde zu acht Jahren schweren Kerkers verurteilt.

Foto und Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist

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Gemeindewahl in Haiming …


Bei der Dienstag, dem 30. Juni 1908, vorgenommenen Gemeindewahl in Haiming erscheinen gewählt: Im dritten Wahlkörper Siegfried Stigger, Zementmüller (neu); Siegfried Stigger, Lukasbauer (alt); Alois Stigger, Hartler (alt); Josef Löber, Gastwirt (alt). Im zweiten Wahlkörper Johann Zoller, Vorsteher (alt); Sebastian Praxmarer (neu); Eduard Stigger, Wagner (neu). Im ersten Wahlkörper Josef Sterzinger, Gastwirt (neu); Karl Mair, Bauer (neu); Josef Wegleiter, Krämer (neu); Georg Schilcher, Postmeister (alt). Dem Wahlergebnis entsprechend wurde Josef Sterzinger zum Gemeindevorsteher auserkoren. Der Gastwirt Zur Traube, Sohn des Alois Sterzinger, der das Hotel Sterzinger (später Ötztalerhof) in Ötztal-Bahnhof erbaute, fungierte bis 1912 als Gemeindevorsteher, sein Nachfolger wurde Tobias Stigger „Hartler“. Sterzinger ehelichte Antonia Stigger, die nach seinem Ableben am 24.12.1935 den Gasthof Traube weiterführte.

Text & Foto:Manfred Wegleiter, Ortschronist

Im Bild Josef Sterzinger mit Gattin Antonia Stigger.

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Fertigstellung des Rohbaus …


Die Aufnahme zeigt die Fertigstellung des Rohbaus der Familie Johanna und Peter Köll in der Brunau um 1960. Peter Köll „Müllers“ (1913-1976) erwarb im Jahre 1957 die ursprünglich kleine Behausung mit Frühgartl, die vom Korbmacher Anton Ennemoser 1827 errichtet und 1913 an die Fraktion Brunau-Ambach überging, von der Gemeinde Haiming.
1963 übernahm Karl Heinz Köll (1949-2019), Sohn von Johanna geb. Grüner (1911-1997) und Peter Köll das Anwesen in Brunau Hausnummer 8 und baute es im Laufe der nächsten Jahrzehnte für seine Familie kontinuierlich um. Das Gebäude befindet sich noch heute im Eigentum der Familie Köll.
Im Hintergrund ist der alte „Brunnauhof“ (Grundherrschaft Stams, Hausnummer 4), seit 1932 im Besitz der Familie Köll „Müllers“ zu erkennen, davor in der Bildmitte das Haus Nr. 5 (Familie Scheiber). Rechts im Hintergrund die Häuser Nr. 2 und Nr. 3 (Köll, Haid, Schlatter). Von einem Baum Großteils verdeckt ist ganz rechts ein Teil des Brunauer Kirchleins sichtbar.

Text und Foto: Manfred Wegleiter, Ortschronist
Quelle: Mag. DDr. Hans Santer

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